Indien
Auch uns hat es dieses Jahr in dem noch bis Mitte Oktober anhaltenden Monsun erwischt. So waren wir die ersten 3 Wochen mehr mit teilweise grossen Neuschneemengen beschäftig als mit wirklich Bergsteigen oder klettern. Das unser Hauptziel bei diesen Verhältnissen und der drohenden Lawinengefahr keine Option war, mussten wir nach Vier Wochen in der Region akzeptieren. Bevor die Prognosen nochmals bis 180cm Niederschlag voraussagten, beruhigte sich das Wetter für 4 Tage. Nur in der Nacht schneite es ein paar cm. Das gab Stephan Siegrist, Andy Schnarf und mir die Möglichkeit eine Felswand die uns bereits zuvor begeisterte, anzugehen. Die leicht erreichbare Wand ist südexponiert und so bei Sonnenschein schnell trocken. Zudem liegt die Gipfelhöhe von nur 5000 m.ü.M. was sich bei den Wetterverhältnissen als optimal zeigte. In den ersten 150 Meter trafen wir auf perfekte Felsqualität. Traumhafte Risskletterei. Die nächsten vier Seillängen zeigten sich in der Beziehung durch teilweise lose Schuppen anspruchsvoller, bevor wir nochmals auf 120 Meter teilwiese steile Kletterei, in bestem Felsen trafen. Kurz vor dem einnachten am vierten Tag erreichten wir den höchsten Punkt dieses Pfeilers. Glücklich, dass wir bei dem zermürbenden Spätmonsunwetter doch noch die Chance kriegten diese Wand zu begehen, liegten wir uns in den Armen. Da dieser Pfeiler eine gewisse Ähnlichkeit mit der Nose am El Captain hat und am Rande des Kirti-Gletschers liegt, benannten wir den Pfeiler « Kirti-Nose» und die Route. «Between two Partys». Bis Länge 6.5 trafen wir auf Spuren eines Erstbegehungsversuches. Nach einem alten Abseilstand nach 6.5 Längen, war kein weiteres Material mehr zu finden. Das alter des Materials zeugte von einer Zeit der 90 er oder Beginn der 20er Jahre. Wer sich aber vor uns an dem Pfeiler versuchte, konnten wir nicht ausfindig machen.
Rechtzeitig vor der nächsten grossen Neuschneemenge gelang bereits am nächsten Tag das BC zu verlassen und sicher mit den Trägern wieder die Zivilisation zu erreichen. Auf dem Rückweg im «Tapovan» erlebten wir noch eine legendäre Party mit den Gebrüder Thomas und Alex Huber sowie Tad McCrea. Danke für die Freundschaft und die Hospitalisierung.